Libyen — Stand 27.08.2011(nur Maritimes)

Das Vor­drin­gen der Rebellen in die Haupt­stadt Tripo­lis und die daraus resul­tieren­den schw­eren Kämpfe haben eine neue Fluchtwelle aus­gelöst. Zahlre­iche Gas­tar­beit­er, die im März noch auf eine Evakuierung aus dem damals rel­a­tiv ruhi­gen Tripo­lis verzichtet hat­ten, wollen nun doch möglichst schnell „nur noch weg“. Aktuelle Zahlen sprechen von etwa 5.000 Ägyptern, Banglade­schis und Fil­ipinos, die auf eine Möglichkeit zur Aus­reise warten. Im Gegen­satz zu den groß angelegten Evakuierung­sop­er­a­tio­nen Ende Feb­ru­ar und im März, mit zahlre­ichen gechar­terten und von inter­na­tionalen Kriegss­chif­f­en gesicherten Großfähren, ist dies nun nicht mehr so ein­fach. Zum einen ste­hen dies­mal nur wenige Schiffe zur Ver­fü­gung. Zum anderen aber gehört der Hafen von Tripo­lis jet­zt auch zum Kampfgebiet. 

Marineforum - TRIVA 1 (Foto: maltashipphotos.com)
TRIVA 1
Bildquelle: maltashipphotos.com

Am 21. August wollte das kleine mal­te­sis­che Schiff TRIVA 1 in Tripo­lis Men­schen an Bord nehmen, geri­et aber unter Beschuss, wurde sog­ar beschädigt und musste abdrehen. Vor dem Hafen nahm der britis­che Zer­stör­er LIVERPOOL das manövrierun­fähige Fahrzeug in Schlepp, sicherte es und zog es weit­er auf See. Nach Notreparatur kon­nte die TRIVA 1 dann aus eigen­er Kraft nach Mal­ta zurück kehren. Auch die von der Inter­na­tion­al Orga­ni­za­tion for Migra­tion (IOM) für die Evaku­a­tion von Gas­tar­beit­ern gechar­terte, etwas größere TASUCU (Kapaz­ität 300 Pas­sagiere) kon­nte Tripo­lis zunächst nicht anlaufen. Zwei Tage musste das Schiff in sicher­er Ent­fer­nung vom Hafen auf See warten, bevor es dann am 25. August endlich ein­laufen kon­nte. Am 27. August set­zte die TASUCU 263 Men­schen in Beng­hazi an Land. Von dort wollen sie dann die Heim­reise in ihre jew­eili­gen Heimatlän­der antreten – vielle­icht aber auch erst mal nur abwarten, wie sich die Lage weit­er entwick­elt. Immer­hin hat­ten sie in Libyen gute Ver­di­en­st­möglichkeit­en gefun­den. Am 17. August hat sich der franzö­sis­che Zer­stör­er CHEVALIER PAUL der franzö­sis­chen Ein­satz­gruppe vor Libyen angeschlossen. Für das erst im Juni voll ein­satzfähig erk­lärte, neue Schiff der HORI­ZON-Klasse ist dies der erste oper­a­tive Einsatz. 

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