Auf der Suche nach weiteren, unverzichtbaren Sparmöglichkeiten prüft die kanadische Marine eine tiefgreifende – und dementsprechend auch heftig umstrittene – Strukturveränderung.
Marinestützpunkt Esqumalt Bildquelle: wikipedia.com |
Untersucht wird, ob die operative Führung von Atlantikflotte (Halifax) und Pazifikflotte (Esquimalt) künftig nicht besser aus einem gemeinsamen Hauptquartier erfolgen sollte. Beim heutigen technologischen Stand von Führungs- und Fernmeldemitteln müssten — ohnehin weltweit eingesetzte — Einheiten nicht zwingend von einem bestimmten geographischen Ort geführt werden. Die effektive Führung von im Pazifik operierenden Schiffen sei auch aus dem Flotten-HQ in Halifax jederzeit problemlos möglich. Eine Zusammenlegung der beiden operativen HQ würde unnötige Duplizierungen von Personal und Material vermeiden und könnte durch Abbau von Redundanzen nicht unerhebliche Einsparungen generieren.
Der frühere Befehlshaber der kanadischen Pazifikflotte, KAdm a.D. Roger Giruard, betrachtet den Vorschlag skeptisch. Technisch sei das alles wohl kein Problem, und er sehe auch das Einsparpotential. Allerdings habe er Zweifel an den Möglichkeiten, aus dem entfernten Halifax langfristig entstandene „Beziehungen“ in den pazifischen Raum zu erhalten (bzw. neue zu knüpfen) und sich dortigen militärpolitischen Entwicklungen mit der gebotenen Aufmerksamkeit zu widmen. Traditionell sei die Flotte in Esquimalt in den Pazifikraum orientiert (mit besonderer Partnerschaft auch zur US-Pazifikflotte), während die in Halifax stationierte Atlantikflotte vorrangig auf Europa und die NATO blicke.
Natürlich geht es bei der Diskussion auch um “Posten”. Als Ausgleich für die Verlagerung von hoch dotierten Führungsdienstposten (Flaggoffizieren) aus der Pazifikregion nach Halifax wird offenbar darüber nachgedacht, in Esquimalt dann die für Wartung und Instandsetzung sowie Ausbildung zuständigen Dienststellen unter einem Flaggoffizier zu zentralisieren. Während in kanadischen Medien die Diskussion an Fahrt gewinnt, hält sich die Marine selbst offiziell zurück. Es gebe tatsächlich diesbezügliche Überlegungen, aber Ergebnisse seien bei Weitem noch nicht spruchreif. Man hoffe, noch „in diesem Jahr“ zu abschließenden Resultaten zu kommen; Insider sprechen von „Mai oder Juni“.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
Alle Informationen entstammen frei zugänglichen Quellen.