JAPAN (Erdbeben / Tsunami — maritime Reaktionen)

Das wohl schw­er­ste Erd­beben in der Geschichte Japans und die nach­fol­gende Flutwelle haben am 11. März große Teile der Nor­dostküste der japanis­chen Hauptin­sel Hon­shu ver­wüstet.
Fast alle Häfen wur­den zunächst geschlossen, aber die japanis­che Marine scheint nach ersten Bericht­en „mit einem blauen Auge“ davon gekom­men zu sein. Sich­er wer­den auch einige Marinestützpunk­te Infra­struk­turschä­den zu verze­ich­nen haben, aber zumin­d­est fast alle größeren Kriegss­chiffe haben die Katas­tro­phe offen­bar unbeschadet über­standen – und schon wenige Stun­den später Ein­satzbe­fehle zur Hil­feleis­tung erhal­ten. Während Flugzeuge die Lage an der Katas­tro­phenküste aufk­lärten, waren schon am 11. März 20 Kriegs- und Hil­f­ss­chiffe zur Hil­feleis­tung von See in Rich­tung Katas­tro­phenge­bi­et unter­wegs, und weit­ere 20 Ein­heit­en hat­ten Ein­satzbe­fehle erhal­ten.

Marineforum - RONALD REAGAN Carrier Strike Group (Foto: US Navy)
RONALD REAGAN Car­ri­er Strike Group
Bildquelle: US Navy

Eben­falls noch am 11. März reagierten auch die USA, der wichtig­ste mil­itärische Ver­bün­dete Japans. Die US Navy set­zte gle­ich mehrere Schiffe in Marsch. Das in Sase­bo (Japan) sta­tion­ierte Dock­lan­dungss­chiff TORTUGA nahm zusät­zliche schwere Trans­porthub­schrauber CH-53 an Bord und lief in Rich­tung Erd­bebenge­bi­et aus. Drei in Yoko­su­ka bei Tokio sta­tion­ierte Zer­stör­er sind offen­bar bere­its vor Ort und helfen mit ihren Bor­d­hub­schraubern bei Ret­tungsak­tio­nen. Die auf dem Marsch nach Süd­ko­rea zur Teil­nahme an der Übung Foal Eagle befind­liche Trägerkampf­gruppe mit dem Flugzeugträger RONALD REAGAN, dem Kreuzer CHARLOTTETOWN und dem Zer­stör­er PREBLE änderte im West­paz­i­fik ihren Kurs in Rich­tung Japan (Ein­tr­e­f­fen am 13. März). 

Der ger­ade erst zu einem Flot­tenbe­such in Port Klang (Malaysia) ein­ge­laufene amphibis­che Träger ESSEX musste seine Besatzung kurzfristig an Bord zurück beordern und ist inzwis­chen auch auf dem Wege nach Japan. Unter­wegs wird sich das 40.000-ts Schiff mit den Dock­lan­dungss­chif­f­en HARPERS FERRY und GERMANTOWN tre­f­fen. Die amphibis­che Ein­satz­gruppe soll mit ihren eingeschifften Hub­schraubern und Lan­dungs­booten an der ver­wüsteten Küste Hil­fe leis­ten. In Sin­ga­pur wurde noch am Abend des 11. März auch bere­its das Flag­gschiff der 7. US-Flotte, die BLUE RIDGE, mit Hil­f­s­gütern beladen. Auch dieses Schiff ist inzwis­chen auf dem Weg nach Japan (Ein­tr­e­f­fen am 18. März). 

Die kurzfristige Umleitung der Kampfein­heit­en ist nur erste „Soforthil­fe“ der US Navy. Man darf erwarten, dass schon in den näch­sten Tagen (nach Fest­stel­lung des genauen Bedarfs) mehrere große Trans­port- und Hil­f­ss­chiffe des Mil­i­tary Sealift Com­mand Kurs auf Japan nehmen wer­den. Sie wer­den die Masse der Hil­f­s­güter trans­portieren, die dann – wie vor einem Jahr in Haiti — von den amphibis­chen Ein­heit­en und über den „schwim­menden Flug­platz“ RONALD REAGAN an Land gebracht und verteilt wer­den. In San Diego soll sich Medi­en­mel­dun­gen zufolge auch das Hos­pi­talschiff MERCY bere­its auf einen län­geren Ein­satz vorbereiten. 

Einige Medi­en bericht­en, Chi­na habe Japan ange­boten, mit amphibis­chen Ein­heit­en sein­er Marine zu helfen. Man ver­han­dle derzeit über die ungewöhn­liche und in der nicht unbe­lasteten Geschichte der Beziehun­gen bei­der Staat­en bish­er auch ein­ma­lige Offerte. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

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