Großbritannien — Neue U‑Boote der ASTUTE-Klasse

Das Typ­boot der neuen britis­chen U‑Boote ASTUTE-Klasse ver­meldet auf dem Weg zur vollen oper­a­tiv­en Ein­satzbere­itschaft einen weit­eren „Meilen­stein“.

Marineforum - ASTUTE schießt Tomahawk (Foto: MODUK)
ASTUTE schießt Tom­a­hawk (Foto: MODUK

Mit Unter­stützung der US Navy absolvierte die ASTUTE im Golf von Mexiko ein erstes Schießen mit Marschflugkör­pern Tom­a­hawk. Mehrere der mehr als 1.500 km weit reichen­den Landziel-Flugkör­p­er wur­den aus den Tor­pe­dorohren des „getaucht­en“ (Fotos lassen das Sehrohr erken­nen) U‑Bootes ges­tartet. Mit ihrem erfol­gre­ichen Schießen hat die ASTUTE nachgewiesen, dass die neuen U‑Boote dieses Typs dur­chaus geeignet sind, die „Strike-Fähigkeit“ der Roy­al Navy in die Zukun­ft zu tra­gen (und hier andere, ältere U‑Boote abzulösen). Sie kön­nen ein Mix aus bis zu 38 Marschflugkör­pern Tom­a­hawk, Seeziel-FK Sub-Har­poon und Tor­pe­dos Spearfish an Bord mit­nehmen und aus sechs Stan­dard-Tor­pe­dorohren (53,3cm) verschießen. 

Lei­der erschien die ASTUTE in der abge­laufe­nen Woche aber auch noch in anderem Zusam­men­hang in den Schlagzeilen britis­ch­er Medi­en. Der offizielle Jahres­bericht 2011 des britis­chen Rech­nung­shofes (British Nation­al Audit Office) bemän­gelt die im Rah­men des Strate­gic Defence & Secu­ri­ty Review (SDSR) im Okto­ber 2010 getrof­fene Entschei­dung, zur Kostensenkung die Beschaf­fung der neuen U‑Boote zeitlich zu strecken. 

Was Fach­leuten von Beginn an klar war, hat sich nun bestätigt: die Maß­nahme ist zum Bumerang gewor­den, fällt eher unter das Mot­to „Es muss ges­part wer­den, koste es was es wolle!“ Schon nach einem Jahr sind bei den 15 größten Rüs­tung­spro­jek­ten, zu denen auch das ASTUTE-Pro­gramm gehört, allein durch die verord­nete zeitliche Streck­ung Mehrkosten von mehr als 500 Mio. Euro ent­standen, von denen die Hälfte auf das Kon­to von ASTUTE geht. Im Ver­bund mit früheren ähn­lichen „finanzpoli­tis­chen Ein­grif­f­en“ sind bei der Beschaf­fung der ASTUTE nun Kostenüber­schre­itun­gen von ins­ge­samt mehr als 1 Mrd. Euro zu verze­ich­nen – dafür hätte man schon fast ein zuvor ger­ade mit Blick auf die Finan­zlage gestrich­enes acht­es U‑Boot der ASTUTE-Klasse bauen können. 

Hohe Kosten verur­sacht auch die länger als eigentlich geplante Indi­en­sthal­tung älter­er U‑Boote der TRAFAL­GAR-Klasse. Die Roy­al Navy benötigt min­destens sieben U‑Boote (SSN), um alle ständi­gen Auf­gaben wie Patrouillen um die Heimat­gewäss­er und in außer­heimis­chen Gewässern (Falk­land) sowie Sicherung der nuk­learstrate­gis­chen U‑Boote der VAN­GUARD-Klasse erfüllen zu kön­nen. Um diesen oper­a­tiv­en Bedarf zu deck­en, kön­nen ältere U‑Boote nur par­al­lel zum Zulauf der sieben neuen ASTUTE aus dem aktiv­en Dienst genom­men wer­den. So wird das let­zte U‑Boot der TRAFAL­GAR-Klasse nun bis 2022 dienen. Zugle­ich wer­den die bere­its zuge­laufe­nen neuen ASTUTE wohl auch vor deut­lich höheren Ein­satz­be­las­tun­gen (Optem­po) ste­hen als geplant. 

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