Deutschland — Marineboote kehren aus dem UNIFIL-Einsatz zurück — Prägende Ereignisse aus dem Einsatz

Kiel — Das Minen­jagdboot “Laboe” und das Hohlstablenk­boot “Peg­nitz” kehren am Kar­fre­itag, den 2. April 2010, um 10 Uhr aus dem UNIFIL-Ein­satz zurück in ihren Heimath­afen Kiel. Beson­ders prä­gend war neben dem eigentlichen Auf­trag die Beteilung an den Ret­tungsak­tio­nen anläßlich eines Schiff­sun­ter­ganges und eines Flugzeu­gab­sturzes vor der libane­sis­chen Küste.
Minenjagdboot Laboe während Open Spirit 2003 in der Ostsee.
Minen­jagdboot Laboe während Open Spir­it 2003 in der Ost­see.
Bildquelle: Deutsche Marine

Die zum 3. Minen­suchgeschwad­er gehörige “Laboe” ste­ht unter dem Kom­man­do von Kapitän­leut­nant Jens Gep­pert (36). Die im 5. Minen­suchgeschwad­er behei­matete “Peg­nitz” wird von Korvet­tenkapitän Mario Bün­nagel (36) geführt. Die bei­den Boote ver­ließen Kiel Anfang Novem­ber und waren Mitte März von ihren bei­den Schwest­er­booten “Kulm­bach” und “Auerbach/Oberpfalz” im Ein­satz abgelöst wor­den. Auf dem Rück­weg haben sie Sta­tion in Por­ti­mao in der Algarve (Por­tu­gal) und in Zee­brügge (Nieder­lande) gemacht. 

Fortschritte bei der Aus­bil­dung der libane­sis­chen Marine

Bei­de Boote und ihre rund 80 Besatzungsmit­glieder legten in den ver­gan­gen Monat­en je etwa 22.000 Seemeilen (cir­ca 41.000 Kilo­me­ter) zurück. Zusam­men haben sie im Rah­men ihres UNIFIL-Auf­trages mehr als 700 Han­delss­chiffe hin­sichtlich ihrer Ladung abge­fragt. Ins­ge­samt acht Mal machte jedes der bei­den Boote im Rah­men ihres Aus­bil­dungsauf­trages gegenüber der libane­sis­chen Marine im Hafen von Beirut fest. 

Im Ver­gle­ich mit seinem let­zten Ein­satz vor zwei Jahren erken­nt der Kom­man­dant der “Laboe” deut­liche Fortschritte: “Ins­beson­dere der Ein­satz der Küsten­radarsta­tio­nen im Ver­bund mit Ein­heit­en in See funk­tion­iere inzwis­chen sehr gut. Jet­zt gelte es, das Know-How zu ver­tiefen und die Stan­dards zu erhöhen.” 

Den Besatzun­gen bleiben die Besuche in Beirut zusät­zlich in pos­i­tiv­er Erin­nerung, weil sich Gele­gen­heit­en boten, die Stadt näher ken­nen zu ler­nen und damit Ein­blicke in Leben und Kul­tur ein­er der faszinierend­sten Metropolen des Nahen Ostens zu gewin­nen. Ein Erleb­nis beson­der­er Art war darüber hin­aus das Wei­h­nachts­fest in See, begleit­et von ein­er Andacht unter freiem Sternenhimmel. 

Hohlstablenkboot Pegnitz während SEF 2005.
Hohlstablenk­boot Peg­nitz während SEF 2005.
Bildquelle: Deutsche Marine

Marine­boote leis­ten Beson­deres

Prä­gend waren zwei schw­er­wiegende Unglücks­fälle im Zeitraum des Ein­satzes: Zunächst der Unter­gang des Frachters “Dan­ny F II” am späten Nach­mit­tag des 17. Dezem­ber 2009 vor Tripoli im Nor­den des Libanon. Hinzu kam der Absturz ein­er äthiopis­chen Verkehrs­mas­chine des Typs Boe­ing 737 am 25. Jan­u­ar diesen Jahres unmit­tel­bar nach dem Start in Beirut. Im Rah­men der anlaufend­en Ret­tungsak­tio­nen kon­nte die “Laboe” bei schlechtem Wet­ter 14 Seeleute von dem gesunke­nen Viehtrans­porter ret­ten, einige weit­ere aber nur noch tot bergen. An den Bergungs­maß­nah­men nach dem Absturz des Verkehrs­flugzeuges, bei denen lei­der nur tote Pas­sagiere gebor­gen wer­den kon­nten, beteiligten sich sowohl die “Laboe” als auch die “Peg­nitz”. Diese bleiben­den und belas­ten­den Ein­drücke haben bei­de Besatzun­gen nach­haltig geprägt. 

“Ich kann nur den Hut ziehen und meinen Stolz und Respekt vor allen meinen Besatzungsange­höri­gen aussprechen. Diese Män­ner und Frauen haben enorme Leis­tun­gen unter Extrem­be­din­gun­gen erbracht, worauf sie alle ein Leben lang stolz sein kön­nen”, sagt Kapitän­leut­nant Gep­pert. “Jet­zt freue ich mich ein­fach nur darauf, meine Frau und meine bei­den Söhne wieder in den Arm nehmen zu kön­nen und ein schönes, ruhiges Oster­fest mit ihnen zu ver­brin­gen”, resümiert der Kom­man­dant der “Laboe” stel­lvertre­tend für jedes einzelne Besatzungsmit­glied der bei­den Marineboote. 

Hin­ter­grund zu UNIFIL

Der Auf­trag des mar­iti­men Ein­satzver­ban­des der Vere­in­ten Natio­nen beste­ht darin, die Seewege vor der libane­sis­chen Küste in enger Abstim­mung mit den libane­sis­chen Stre­itkräften zu überwachen und damit den Waf­fen­schmuggel auf dem Seeweg in den Libanon zu unterbinden. Der Ver­band set­zt sich aus ein­er wech­sel­nden Anzahl von Schif­f­en und Booten zusam­men, die derzeit unter ital­ienis­ch­er Führung aus Ital­ien, Griechen­land, der Türkei und Deutsch­land gestellt wer­den. Schw­er­punkt des deutschen Kontin­gentes ist zusät­zlich die Aus­bil­dung der libane­sis­chen Marine mit dem Ziel, diese zur Überwachung ihrer Küstengewäss­er kün­ftig selb­st zu befähi­gen. Der Ein­satzver­band wurde im Sep­tem­ber 2006 aufgestellt. Das Man­dat des Deutschen Bun­destages für diesen Ein­satz endet nach derzeit­igem Stand am 30. Juni 2010. 

Pressemit­teilung:
Presse- und Infor­ma­tion­szen­trum Marine 

Pressekon­takt:
Presse- und Infor­ma­tion­szen­trum Marine, Außen­stelle Kiel
Fre­gat­tenkapitän Achim Win­kler
Tele­fon: 0431–384-1410 / 0151–14626040
achim2winkler@bundeswehr.org

Team GlobDef

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