Chile (Erdbeben)

Das schwere Erd­beben und nach­fol­gende Tsunamis haben ganze Küsten­land­striche ver­wüstet und auch die chilenis­che Marine getrof­fen.

Marineforum - Fregatte CONDELL vor der zerstörten Küste (Foto: chil. Marine)
Fre­gat­te CONDELL vor der zer­störten Küste
Bildquelle: chil. Marine

Ein­er ihrer Haupt­stützpunk­te ist die Talc­ahuano Naval Base, und diese liegt nur wenige Kilo­me­ter von der am schw­er­sten betrof­fe­nen Stadt Con­cep­cion. Natür­lich blieb der Stützpunkt nicht ungeschoren. Auf den Web­seit­en der chilenis­chen Marine heißt es wörtlich: „Nach dem Tsuna­mi ist in Talc­ahuano nichts mehr an seinem Platz“. Schiffe, Lager­hallen und Unterkun­fts­bere­iche sind gle­icher­maßen zer­stört. Aufräu­mar­beit­en haben inzwis­chen begonnen. Der finanzielle Schaden lässt sich zur Zeit noch nicht ein­mal ansatzweise beziffern. 

Talc­ahuano ist auch Stan­dort der stat­tlichen Asmar-Werft, und auch dieser vornehm­lich auch mit dem Kriegss­chiff­bau befasste Betrieb ist schw­er getrof­fen. „Asmar ist prak­tisch nicht mehr wieder zu erken­nen“. Werk­shallen sind eingestürzt, Schwim­m­docks auf Grund gedrückt und zur Reparatur an der Pier liegende Schiffe an Land gewor­fen. Nach bish­er unbestätigten Bericht­en sollen das U‑Boot CARRERA (SCOR­PENE-Klasse) und ein eben­falls zur Grundüber­hol­ung bei Asmar liegen­des ecuado­ri­an­is­ches U‑Boot TYP 209 in Trock­endocks der Werft „schw­er beschädigt“ wor­den sein. 

Inzwis­chen sind prak­tisch alle fahrfähi­gen Ein­heit­en der chilenis­chen Marine bei der Nothil­fe vor der Küste im Ein­satz. Namentlich genan­nt wer­den die Lan­dungss­chiffe VALDIVIA (NEW­PORT-Klasse) sowie RANCAGUA und CHACABUCO (BATRAL-Klasse), die mit ihren speziellen Fähigkeit­en natür­lich ganz beson­ders geeignet sind, von See her an der Küste Hil­fe zu leis­ten. Aber auch min­destens fünf Fre­gat­ten und das neue OPV COMANDANTE TORO sowie zahlre­iche weit­ere kleine Ein­heit­en und Hil­f­ss­chiffe sind im Einsatz. 

In der Folge der Naturkatas­tro­phe wird die Rolle der chilenis­chen Marine heftig disku­tiert. Ihr See­hy­dro­graphis­ch­er und Ozeanographis­ch­er Dienst SHOA ist in Chile ver­ant­wortlich für die Her­aus­gabe bes­timmter nationaler War­nun­gen – wie z.B. Tsuna­mi. Nach dem Beben war jedoch eine klare Tsunami­war­nung aus­ge­blieben, und die Marine geri­et dafür auch sofort in die Kri­tik. Öffentlich warf der Vertei­di­gungsmin­is­ter ihr in ein­er Pressekon­ferenz „totales Ver­sagens“ vor. In ein­er ersten per­son­ellen Kon­se­quenz wurde am 5. März der Leit­er des SHOA von seinem Posten abgelöst. Darüber hin­aus hat die Marine eine interne Unter­suchung ihrer Reak­tio­nen auf die Naturkatas­tro­phe angeordnet. 

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