Am 27. September verkündete Marinebefehlshaber VAdm Russ Crane, beide Schiffe würden „vorbeugend, aus Sicherheitsgründen“ vorerst im Hafen an der Pier bleiben. Dort werde man alle schiffstechnischen Anlagen inspizieren, den generellen Zustand der Schiffe untersuchen die Wartungsplanung überprüfen. Gründe für die doch sehr überraschende Maßnahme nannte der Admiral nicht. Er erklärte allerdings, die „möglichen Probleme“ stünden in „keinerlei Zusammenhang mit einem Feuer an Bord der KANIMBLA“ gut eine Woche zuvor. Am 21. September hatte vor Sydney Heads ein (kleinerer) Brand im Maschinenraum zu einem kurzzeitigen Ausfall der Antriebsanlage geführt. Schlepper eilten zu Hilfe, aber bei deren Eintreffen war der Brand bereits gelöscht, und das Schiff konnte aus eigener Kraft von der gefährlichen Hafenansteuerung zunächst auf die sichere See ablaufen und später in den Marinestützpunkt zurück kehren.
MANOORA und KANIMBLA gehören zur in den 1960-er/70-er Jahre in den USA gebauten NEWPORT-Klasse. Die 8.500 ts verdrängenden Schiffe waren 1994 gebraucht von der US Navy übernommen und nach mehrjährigen größeren Umbauten und Modernisierung 2001 bei der australischen Marine neu in Dienst gestellt worden. Augenfälligste Veränderung ist die völlige Neugestaltung der Bugsektion mit Wegfall des für die NEWPORT-Klasse charakteristischen, riesigen Bugportals und der Bugrampe. Auf dem Achterschiff wurde Platz für Flugbetrieb mit bis zu vier Hubschraubern geschaffen. Der Vorschiffsbereich nimmt zwei mit Kränen aussetzbare Landungsfahrzeuge auf.
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MANOORA Bildquelle: Michael Nitz |
Während Marine und Verteidigungsministerium sich zu den Gründen für das nun überraschend verfügte Fahrverbot für die KANIMBLA und ihr Schwesterschiff MANOORA ausschweigen, hieß es aus „informierten Kreisen“, die Schiffe litten unter extrem starkem Rostbefall. Schon 1996 hatten australische Medien berichtet, dass „unerwartet starker Rostbefall“ Umbau und Modernisierung der beiden Landungsschiffe um umgerechnet fast 40 Mio. Euro verteuert habe. Gerüchte sprachen damals davon, dass die US-Seite den Australiern eine genaue Inspektion der Fahrzeuge vor der Übernahme nicht gestattet habe.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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