Im Juli hatte der „Rizzo Report“ der australischen Marine und der Rüstungsindustrie gravierende Defizite vor allem auch bei Wartung und Instandsetzung bescheinigt.
Unverblümt „empfahl“ die Kommission damals nicht nur organisatorische Anpassungen, sondern eine „von Grund auf Neugestaltung des gesamten Bereiches Naval Engineering in Marine, Materialamt und Ministerium“. Eine seit Jahren kritische „Baustelle“ sind die U‑Boote der COLLINS-Klasse. Immer wieder finden sie sich wegen materieller Defizite (Havarien, Defekte) in die Schlagzeilen; regelmäßig sind nur ein oder zwei der sechs zwischen 1999 und 2003 beschafften Boote tatsächlich operativ einsetzbar.
U‑Boot COLLINS (Foto: RAN) |
Eine europäische Beratungs- und Softwarefirma soll der als Hauptauftragnehmer für die U‑Boote zuständigen Australian Submarine Corporation (ASC) nun helfen, die gröbsten Mängel zu beseitigen. Bei der schwedischen Systecon AB wurde das Softwarepaket OPUS 10 bestellt, das vor allem hilft, die Ersatzteilbevorratung zu optimieren. Es stellt sicher, dass die üblicherweise am häufigsten oder dringendsten benötigten Ersatzteile in ausreichender Stückzahl sofort verfügbar sind, während selten benötigte und weniger zeitkritische Ersatzteile nur dann angefordert werden, wenn sie tatsächlich gebraucht werden (mit Berücksichtigung auch von „just-in-time“ Lieferzeiten). Eine solchermaßen auf den wahrscheinlichsten Sofortbedarf reduzierte Ersatzteilbevorratung soll die Zeitspanne zwischen technischem Defekt und Reparatur minimieren, damit die operative Verfügbarkeit der U‑Boote erhöhen – und durch Verzicht auf Bevorratung wenig benötigter Teile die Kosten um bis zu 30 Prozent verringern.
Bei der australischen Marine soll OPUS 10 als „support tool for logistics support and maintenance analysis“ bei der Neubewertung logistischer Defizite helfen und Lösungsansätze zur Verbesserung bieten. Wenn das System die Erwartungen an die „Maximierung technischer Effizienz“ erfüllt, wird es sicher auch über die bloße U‑Bootkomponente hinaus in anderen Bereichen der Flotte zum Einsatz kommen und dann auch helfen, die Logistik für die im Bau befindlichen bzw. geplanten neuen Hubschrauberträger der CANBERRA-Klasse, Zerstörer der HOBART-Klasse sowie U‑Boote einer neuen Generation zu optimieren.
In Kooperation mit “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen”
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