Asien

Eine am Rande der Vertei­di­gungsausstel­lung IMDEX Asia 2007 in Sin­ga­pur abge­hal­tene Kon­ferenz kommt zu der Ein­schätzung, dass bei den asi­atis­chen Mari­nen eine erhe­blich „Aufrüs­tung unter Wass­er“ zu erwarten sei, auch wenn das Wort „Rüs­tungswet­t­lauf“ (im Sinne eines Bestrebens, regionale Konkur­renten jew­eils mit eige­nen Vorhaben zu übertr­e­f­fen) vielle­icht noch fehl am Platze sei.

Marineforum China plant u.a. neue SSN der SHAN-Klasse (Grafik: PLAN)Tat­sache sei, dass sich nach der Wirtschaft­skrise Ende der 90er Jahre in den meis­ten asi­atis­chen Län­dern die finanzielle Lage so verbessert habe, dass die Mari­nen nun einen Großteil ihrer zunächst zurück gestell­ten Wün­sche real­isieren kön­nten. So werde man in den näch­sten zehn Jahren (bis 2016) in der Region fast 100 Mrd. Euro für mar­itime Beschaf­fungsvorhaben aus­geben, zu denen ins­ge­samt mehr als 80 U‑Boote gehörten.

Der Löwenan­teil wird dabei der chi­ne­sis­chen Volks­be­freiungs­ma­rine zugeschrieben, die – so das Faz­it der Kon­ferenz – bis 2016 allein bere­its 30 neue diesel-elek­trisch getriebene und fünf nuk­lear­getriebene U‑Boote bauen werde. Größere Baupro­gramme wer­den auch in Indone­sien erkan­nt, dessen Marine bis 2024 zwölf neue U‑Boote beschaf­fen möchte. Vier Boote der KILO-Klasse seien bere­its in Rus­s­land bestellt. Beschaf­fungsvorhaben liefen darüber hin­aus in Indi­en, Pak­istan, Japan, Süd­ko­rea, Malaysia und Sin­ga­pur. Auch Tai­wan halte an sein­er Absicht fest, neue U‑Boote zu erwer­ben, Thai­land habe seine U‑Bootpläne wohl eben­falls noch nicht aufgegeben und selb­st Viet­nam möchte ange­blich drei U‑Boote der KILO-Klasse erwerben.

Par­al­lel dazu erkan­nten die Kon­feren­zteil­nehmer bei den regionalen Mari­nen auch einen Trend zum Aus­bau der U‑Jagdfähigkeit. In 14 Län­dern der Region seien Pro­gramme zur Beschaf­fung von ins­ge­samt mehr als 150 U‑Jagdfähigen Fahrzeu­gen – von Fre­gat­ten bis zu kleinen U‑Jagdbooten – angelaufen.

Mit Sorge betra­cht­en vor allem die USA (mit Blick auf Chi­na) und Aus­tralien (mit Blick auf Südostasien) die Entwick­lung. Ob aber in den näch­sten zehn Jahren nun tat­säch­lich mehr als 80 neue U‑Boote in Asien beschafft (oder in Auf­trag gegeben) wer­den, bleibt abzuwarten. Sich­er haben U‑Boote bei vie­len asi­atis­chen Mari­nen hohe Priorität.

Das darf aber nicht darüber hin­weg täuschen, dass die in Sin­ga­pur genan­nten Zahlen entwed­er Hochrech­nun­gen bzw. Pro­jek­tion laufend­er Bau­vorhaben in die Zukun­ft (Chi­na) oder Wun­schvorstel­lun­gen / Max­i­mal­forderun­gen regionaler Mari­nen (z.B. Indone­sien) reflek­tieren. Viele Vorhaben wer­den – vor allem bezüglich der Anzahl der zu beschaf­fend­en U‑Boote — von den jew­eili­gen Regierun­gen erst noch finanziell zu „unter­füt­tern“ sein. Man kann aber wohl davon aus­ge­hen, dass U‑Boothersteller den asi­atis­chen Markt sehr aufmerk­sam beobacht­en wer­den, um möglichst schnell dort mit Ange­boten bei der Hand zu sein, wo sich Wün­sche in reale Vorhaben wan­deln sollten. 

In Koop­er­a­tion mit “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen

Marineforum

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