Transformation moderner Streitkräfte — Warum, wofür, wohin, wie?

1.) Trans­for­ma­tion von Stre­itkräften — der ewige Prozess der Verän­derung und Anpas­sung
Trans­for­ma­tion, Wan­del, Verän­derung – all dies sind unter­schiedliche Begriffe, die sich aber let­ztlich doch auf einen bes­timmten Sachver­halt kaprizieren. In der Gesellschaft, wie auch bei den Stre­itkräften als deren Teil gibt es Entwick­lun­gen und Ereignisse, die Verän­derun­gen her­vor­rufen. Und um diese geht es: Inwieweit haben tech­nis­che Entwick­lun­gen und außen­poli­tis­che Bedro­hungsszenar­ien die Notwendigkeit anders aus­gerüsteter und formiert­er Stre­itkräfte geschaf­fen und was sind daraus die Kon­se­quen­zen? Die Athen­er, die bei Marathon 490 v. Chr. die Pers­er besiegten, die Englän­der, die 1343 bei Cre­cy die Fran­zosen besiegten und die Preußen und Englän­der und Nieder­län­der, die 1815 bei Water­loo Napoleon besiegten, all jene kämpften nach anderen Meth­o­d­en und mit anderen Waf­fen. Es gab andere Strate­gien und andere For­ma­tio­nen – die Hopliten­pha­lanx bei den Griechen, die Bogen­schützen und Rit­ter bei Cre­cy und die Schützen­haufen und Kolon­nen bei Water­loo um nur einen kurzen nicht voll­ständi­gen Überblick zu geben. (1)
Und man stelle sich nur die ras­an­ten Verän­derun­gen inner­halb der let­zten 200 Jahre vor! Ein Sol­dat im Heer Wal­len­steins hätte sich auch rel­a­tiv ein­fach in die Armee eines Friedrich II ein­fü­gen kön­nen, die Unter­schiede waren nicht so groß. Dage­gen sollte man nun die Ein­heit­en Napoleons und dann gut 100 Jahre später die von Jof­fre und Foch ver­gle­ichen! Die Unter­schiede in Kampf­tak­tik, Bewaffnung und Waf­fen­wirkung dürften unge­mein zugenom­men haben. Und um diese kleine his­torisierende Betra­ch­tung abzuschließen: Ein­heit­en, die in ihrer Bewaffnung und Aus­rüs­tung noch in den Stan­dards des Ersten Weltkriegs ver­har­rten, hat­ten im Zweit­en keine Chance. Der vier Wochen Feldzug Deutsch­lands gegen Polen machte dies beispiel­sweise deutlich.(2) Oder wieder einen Schritt weit­er gehend: Man nehme die gravieren­den Unter­schiede, die zwis­chen dem Zweit­en Weltkrieg und heute beste­hen. Waf­fen und Waf­fen­sys­teme verän­dern sich und die Konzepte und die Möglichkeit­en, mit denen man sie ein­set­zt.
Der Wan­del steigert sich qual­i­ta­tiv aber mit fortschre­i­t­en­der Entwick­lung. Die Verän­derung des mil­itärischen Wesens schre­it­et stetig voran und daher redet man heute nicht nur von Reform, son­dern von Trans­for­ma­tion der Stre­itkräfte: „Trans­for­ma­tion beze­ich­net die grundle­gende Umwand­lung von etwas Beste­hen­dem in etwas Neues, anders als die Reform, die eine Neuord­nung des Beste­hen­den ist. Trans­for­ma­tion im Bere­ich der NATO beschreibt einen dauern­den Prozess der Anpas­sung von Stre­itkräften an sich verän­dernde Her­aus­forderun­gen und Gefährdun­gen; sowie an sicher­heit­spoli­tis­che Entwick­lun­gen auf­bauend auf Ein­satzer­fahrun­gen vor dem Hin­ter­grind tech­nol­o­gis­ch­er Entwick­lun­gen.“ Das ist deut­lich mehr als eine bloße Reform. (3)

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →