Europa — Schweden — Von der Neutralität zu einem globalen Kurs

Flagge Schweden

Dieser Artikel wird mit fre­undlich­er Genehmi­gung der “Marine­Fo­rum — Zeitschrift für mar­itime Fra­gen” veröf­fentlicht.

Marineforum

VON DER NEUTRALITÄT AUF GLOBALEN KURS 

SCHWEDENS MARINE SETZT AUF NEUBAUTEN, NATO-ORIENTIERUNG UND INTERNATIONALES ENGAGEMENT

Die schwedis­che Marine ist eine der ältesten Mari­nen Europas. Bed­ingt durch Geografie und Geschichte hat sie sich über die Jahrhun­derte zu ein­er der führen­den »Extreme Lit­toral« Flot­ten bei der U‑Boot-Kriegs­führung und ‑Jagd, Minenkriegs­führung, amphibis­chen Oper­a­tio­nen in Gewässern bis 200 m Wasser­tiefe entwick­elt. Um seinen neu­tralen Sta­tus zu unter­stre­ichen, verzichtete Schwe­den nach dem Zweit­en Weltkrieg auf größere Kriegss­chiffe wie Zer­stör­er oder Kreuzer. Korvet­ten waren und sind die größte Schiff­sklasse, die hinge­gen den Bedin­gun­gen der Ost­see am Besten angepasst waren. 

Schwedische Marine

Ziel war und ist es, Inva­sion­sstre­itkräfte entwed­er abzuschreck­en oder so große Ver­luste beizubrin­gen, dass der Erfolg let­ztlich von zweifel­haftem Ergeb­nis gewe­sen wäre. Die Qual­ität von Tech­nik und Bewaffnung der schwedis­chen Marine und ihre Zusam­me­nar­beit mit den NATO-Mari­nen tru­gen jedoch mit dazu bei, dem West­en während des Kalten Krieges einiger­maßen die Bal­ance und ab den 80er Jahren ein gewiss­es Übergewicht gegenüber den Flot­ten des Warschauer Pak­tes zu sich­ern. Mit seinem Ende musste auch in Schwe­den die Frage gestellt wer­den, in welchem Umfang die Marine weit­er­hin benötigt wer­den wird und mit welchen Mit­teln welche Auf­gaben erfüllt wer­den sollen. 

Schwedische Marine

2005 wurde die jet­zt gel­tende Mil­itär­dok­trin beschlossen. Für die Marine wer­den zwei Auf­gaben gestellt: 

  • Sou­veränität­sausübung und Vertei­di­gung Schwe­dens zur See (2.700 km Küsten­lin­ie, rund 82.000 km² Seeter­ri­to­ri­um bei 12 sm-See­gren­ze und 74.000 km² Wirtschaftszone);

  • Fähigkeit zur Teil­nahme an inter­na­tionalen Oper­a­tio­nen unter UN- und EU-Verantwortung.

Die Aus­rüs­tung und Aus­bil­dung der Marine soll auch in Zukun­ft auf die mar­iti­men Bedin­gun­gen von Ost­see, Kat­te­gat und Skager­rak zugeschnit­ten wer­den, die als schwedis­ches Inter­es­sen­ge­bi­et definiert wer­den. Um ihren Beitrag zum Schutz der inter­na­tionalen Schiff­fahrt leis­ten zu kön­nen, soll sie darüber hin­aus in der Lage zu sein, an Macht pro­jek­tierende Auf­gaben der Aufrechter­hal­tung von Restrik­tion­s­ge­bi­eten, absper­rende Oper­a­tio­nen und Block­aden fernab der heimis­chen Küsten teilzunehmen. Die Dok­trin unter­stre­icht, dass die Bedro­hung nicht nur von Staat­en, son­dern auch Grup­pen und Organ­i­sa­tio­nen kom­men kann und daher schw­er­er zu bekämpfen ist. 

Die schwedis­che Marine arbeit­et oper­a­tiv eng mit der Küstenwache (Kust­be­vaknin­gen) zusam­men, die jedoch eine zivile Insti­tu­tion ist. 

Team GlobDef

Seit 2001 ist GlobalDefence.net im Internet unterwegs, um mit eigenen Analysen, interessanten Kooperationen und umfassenden Informationen für einen spannenden Überblick der Weltlage zu sorgen. GlobalDefence.net war dabei die erste deutschsprachige Internetseite, die mit dem Schwerpunkt Sicherheitspolitik außerhalb von Hochschulen oder Instituten aufgetreten ist.

Alle Beiträge ansehen von Team GlobDef →