Was ist CHENS?
Die CHENS verstehen sich als informelles, unabhängiges, rein professionelles und unpolitisches maritimes Forum, in dem alle Marinechefs der europäischen NATO- und EU-Küstenstaaten vertreten sind. Die zweitägige CHENS-Konferenz findet einmal jährlich Anfang Mai statt. An deren Ende wechselt der Vorsitz. Im Kreise der CHENS treten die Marinestabschefs nicht als offizielle Vertreter ihrer Nationen auf, sondern verstehen sich als ein Forum der führenden Marineflaggoffiziere Europas.
Das Ziel der CHENS ist es, das gegenseitige Verständnis zwischen den beteiligten Marinen zu fördern und das maritime Bewusstsein in den Mitgliedsländern durch das Einbringen maritimer Gesichtspunkte in strategische Diskussionen zu stärken.
Dabei dienen die Konferenzen als Informations- und Diskussionsforum, in dem maritime Themen zwischen den Marinestabschefs behandelt werden können. Dass die Tagungspausen zu einer Vielzahl bi- und multilateraler Gespräche genutzt werden, ist dabei ein nicht zu unterschätzender, sehr produktiver Nebeneffekt. Die informelle Koordinierung der europäischen Marinestabschefs erfüllt eine wichtige Funktion zwischen den großen Marinesymposien wie dem »Regional Seapower Symposium« in Venedig oder dem »International Sea Power Symposium« in Newport.
Ferner haben sich die CHENS gerade in den vergangenen Jahren in gewissem Grad als maritimes Sprachrohr Europas etabliert. Sie werden in dieser Funktion zunehmend als ein professioneller Ansprechpartner für maritime Angelegenheiten Europas wahrgenommen. Das jüngste Strategiepapier der CHENS zur Maritimen Sicherheit wurde besonders von der EU aufgenommen. Die Tatsache, dass bei der diesjährigen CHENS-Konferenz neben Beobachtern von EU, NATO und US-Navy auch ein Vertreter der Maritimen Arbeitsgruppe der EU-Kommission sowie der Generalsekretär der IMO anwesend waren, illustriert diese sich ändernde Wahrnehmung.
Am Rande sei vermerkt, dass ähnliche Foren auch bei Heer und Luftwaffe bestehen: Bereits seit 1953 treffen sich die Heeresbefehlshaber von 12 europäischen Nationen unter der Bezeichnung FINABEL, abgeleitet aus den Anfangsbuchstaben der ersten Mitgliedsländer. Die Befehlshaber der Luftstreitkräfte Europas arbeiten seit 1993 im »European Air Chiefs Committee – EURAC« zusammen. Auch EURAC charakterisiert sich als informelles, unpolitisches und strikt professionelles Konsultationsforum mit mittlerweile 20 Teilnehmern, das ganz ausdrücklich keine Institution sein will.