Dossier: Ostturkistan

Wirtschaft:
Erdöl­funde und das chi­ne­sis­che Wel­traumpro­gramm machen Xin­jiang zu ein­er der wichtig­sten Regio­nen Chi­nas. Heute wird Hsinkiang von den Regierun­gen Chi­nas erneut mas­siv gefördert. Es ist inzwis­chen offizielle chi­ne­sis­che Poli­tik, Inve­storen — auch aus­ländis­che Inve­storen — in die West­prov­inzen Chi­nas zu lock­en. “Die ver­ar­bei­t­ende Indus­trie im Osten des Lan­des soll ver­stärkt nach Zen­tral- und Westchi­na ver­lagert wer­den, damit Unternehmen mit aus­ländis­chem und inländis­chem Kap­i­tal noch ein­mal in den Zen­tral- und West­ge­bi­eten investieren” kön­nen. Ger­ade die Gren­zprov­inzen zu Rus­s­land und Kasach­stan bieten eine enorme Per­spek­tive. Der Ware­naus­tausch — Boden­schätze aus den Nach­barstaat­en gegen Kon­sumgüter aus Chi­na — scheint ein fast unbe­gren­ztes Wach­s­tumspo­ten­tial zu haben. Darüber hin­aus wird das Gebi­et auch touris­tisch erschlossen. 350.000 aus­ländis­che Touris­ten haben im Jahr 2006 Xin­jiang besucht. Im Jahre 2006 sind 66 neue Unternehmen mit auswär­tigem Kap­i­tal in Xin­jiang reg­istri­ert wor­den. Das Brut­toin­land­spro­dukt (BIP) von Xin­jiang ist nach chi­ne­sis­chen Angaben in diesem Jahr 2006 um 11,2 Prozent gewach­sen (Quelle: www.china.org.cn). Xin­jiang gehört daher inzwis­chen zu den wirtschaftlich am stärk­sten wach­senden chi­ne­sis­chen Prov­inzen. Zu diesem enor­men Auf­schwung trägt vor allem die mas­sive Verbesserung der Infra­struk­tur in der Prov­inz bei. 

Xin­jiang ist das geo­graphis­che Zen­trums Asiens. Es ist die natür­liche Land­verbindung Chi­nas nach West­en, in die zen­tralasi­atis­chen Staat­en und darüber hin­aus in den Nahen Osten und über Rus­s­land nach Europa. Das Uig­urische Autonome Gebi­et Xin­jiang in Nord­westchi­na befind­et sich in ein­er gün­sti­gen Lage für gren­züber­schre­i­t­en­den Han­del. Aus dieser Lage schlägt die Prov­inz Kap­i­tal. Sie wird zum Sprung­brett Chi­nas zu den Boden­schätzen in Sibirien, am Kaspis­chen Meer und am Per­sis­chen Golf. Und weil Chi­na immer mehr von Ölliefer­un­gen abhängig wird, erhält die Land­verbindung über Xin­jang immer mehr strate­gis­che Bedeu­tung, da die See­han­del­swege im Fall eines Kon­flik­tes mit anderen Mächt­en (etwa um die Unab­hängigkeit Tai­wans) extrem bedro­ht wären. Über den Karako­rum High­way haben sich die Chi­ne­sen eine Hochstraße über mehr als 4.000 m hohe Pässe nach Pak­istan gebaut — wo in Gwadar am indis­chen Ozean ein gewaltiger Hafen aus­ge­baut wird. Die Bahn- und Straßen­verbindun­gen nach Kasach­stan und Kir­gis­tan wer­den aus­ge­baut, und viele — nach dem Zer­fall der Sow­je­tu­nion arg ver­nach­läs­sigten — Schot­ter­pis­ten Zen­tralasiens zu bre­it­en Über­land­chauseen aufgemö­belt. Eine 500 km lange Autostraße verbindet die nördliche und südliche Route der tra­di­tionellen Seidenstraße. 

Die neue Sei­den­straße
Nach der „Abgeschlossen­heit“ des Reich­es der Mitte unter Mao – ver­stärkt um die Geheimnisse des Atom­forschungszen­trums von Lop Nor im Zen­trum der Prov­inz – hat sich das Gebi­et weit geöffnet.
Heute bah­nt sich der rege Verkehr in Urumtschi über vier­spurige Auto­bah­nen, Urumtschi ste­ht den boomenden Küsten­re­gio­nen in der wirtschaftlichen Expan­sion kaum nach. Peking treibt die Infra­struk­tur­maß­nah­men voran. Nach ein­er Mel­dung vom Feb­ru­ar 2007 sollen über 9.500 km Straßen neu gebaut oder saniert wer­den, davon sind alleine über 1.000 km Auto­bahn vorgesehen. 

Eine zunehmend bess­er aus­ge­baute Passstraße – der Karako­rum High­way, hart an der west­lichen Lan­des­gren­ze zu Tad­schik­istan ent­lang über die Pässe Ulu­gra­bat­davon (4.098 m) und Tortej (3.420 m) nach Taschkur­gan (Taxko­r­gan, der Haupt­stadt der „Autonomen Region der Tad­schiken“ in Chi­na, von dort über den Khun­jerab-Paß (4.733 m), der die Gren­ze zwis­chen Chi­na und Pak­istan bildet, hinüber nach Pak­istan führend — ermöglicht den regelmäßi­gen Ware­naus­tausch mit Pak­istan. Ganze Last­wa­genkolon­nen und Lin­ien­busverbindun­gen (die sog­ar regelmäßig von organ­isierten Reis­grup­pen genutzt wer­den) sich­ern den Aus­tausch von Waren, Men­schen und Ideen zwis­chen dem einst abgeschlosse­nen Tarim-Beck­en und dem islamis­chen Süden. Die chi­ne­sis­che Bahn­strecke ist bere­its bis Kash­gar vorge­drun­gen, von wo die Pass-Straßen nach Pak­istan und über den Tour­gart-Pass nach Kir­gi­sis­tan weit­er führen. Jet­zt wird der Weit­er­bau der Eisen­bahn­lin­ie und ein­er Pipeline nach Pak­istan bis zum Tief­see­hafen Gwadar pro­jek­tiert. Die Eisen­bahn soll über eine Querverbindung von Kor­la nach Gol­mud (mit Anschluss an die Tibet-Bahn) bis in das Perl­fuss­delta in Chi­nas Süden Anschluss erhalten. 

Chi­na arbeit­et daran, auch alte Karawa­nenpfade nach Tad­schik­istan (Badagh­schan) und in den afghanis­chen Wakhan-Zipfel zu asphaltierten Straßen auszubauen. Die Streck­en über Osch und Naryn durchs Fer­gana-Tal nach Kir­gi­sis­tan, Tad­schik­istan und Usbek­istan sind wieder geöffnet. Im Früh­jahr 2006 einigten sich Chi­na und Tad­schik­istan auf den Bau ein­er Gaspipeline nach Kash­gar, mit der ab 2009 rund 30 Mrd. cbm tad­jikisches Gas jährlich in das chi­ne­sis­che Pipeline-Netz gepumpt wer­den sollen. Eine Ver­längerung der Leitung über Usbek­istan nach Turk­menistan und in den Iran bietet sich an. 

Noch im Jahr 2007 soll­ten zehn Schw­er­punk­t­pro­jek­te zur Erschließung Westchi­nas umge­set­zt wer­den, für die ins­ge­samt 151,6 Mil­liar­den Yuan (14,6 Mil­liar­den Euro) bere­it gestellt wur­den. Das Schienen­netz in Süd­west- und Nord­westchi­na wird neu angelegt, außer­dem sollen Straßen und Flughäfen gebaut werden. 

Seit­dem die Bahn­lin­ie Peking-Urumtschi nach Almaty (Alma Ata) in Kasach­stan ver­längert wurde und dort Anschluss an das ehe­ma­lige sow­jetis­che Eisen­bahn­netz und die aus Sow­jet­zeit­en her­vor­ra­gend aus­ge­baut­en Straßen im Gren­zge­bi­et gefun­den hat, gestal­ten sich auch die Wirtschafts­beziehun­gen zwis­chen Chi­na und den türkisch-zen­tralasi­atis­chen Repub­liken Kasach­stan und Kir­gis­tan, aber auch zu Tad­schik­istan immer enger. Nach der Bah­n­verbindung über den Alataw-Pass wird derzeit an ein­er zweit­en Bahn­strecke über Yin­ing und den flachen Hor­gas-Pass nach Kasach­stan gebaut, die bis 2008 fer­tig gestellt sein soll. Der neue Gren­züber­gang wird fast 4 qkm beanspruchen, mit Frei­han­del­szone, Hotels, Restau­rants und einem Gewer­bege­bi­et. Aus dem Gren­z­posten Hor­gas-Port soll eine Mil­lio­nen­stadt werden. 

Nach Abschluss der Investi­tion­s­maß­nah­men will Chi­na ver­stärkt “Schlüs­selin­dus­trien” in der Region ansiedeln.

Zen­trum der Energiev­er­sorgung: 
Die Prov­inz enthält etwa 1/3 von Chi­nas Öl- und Gas­re­ser­ven, die seit 2004 über eine mehr als 4.000 km lange Pipeline nach Shang­hai gepumpt wer­den. Etwa 1/10 des chi­ne­sis­chen Ölbe­darfs (anteilig also rund 30 Mio. t.) und 1/5 des chi­ne­sis­chen Gas­be­darfs (anteilig 11,4 Mrd. cbm) wer­den durch die eige­nen Vor­räte in Xin­jiang gedeckt. Seit Som­mer 2006 ist die Lun­nan-Shang­hai Pipeline bis Ata­su tief im Herzen Kasach­stans ver­längert, mit Anschluss an die west­si­birischen Ölfelder Rus­s­lands (Liefer­kon­trakt von rd. 30 Mrd. cbm Gas ab 2011) und ein­er pro­jek­tierten Ver­längerung zum Kaspis­chen Meer.  Die derzeit­ige Kapaz­ität der Pipeline (immer­hin 12 Mrd. cbm Gas in 2006) soll bis 2010 durch weit­ere Röhren auf jährliche 110 Mrd. cbm Gas und 50 Mio. t. Öl gesteigert wer­den. Darüber hin­aus wer­den acht gigan­tis­che Raf­finer­iezen­tren in Urumtschi, Kara­may, Dushanzi und Tur­fan im Nor­den sowie in Kash­gar, Zepu, Kucha und Kor­la im Süden die Region zur Energieprov­inz Chi­nas machen. Chi­nas expandieren­der Energiebe­darf bietet sich den Kasachen zum Ölex­port ger­adezu an, während die Kaufhäuser Zen­tralasiens mit chi­ne­sis­chen Kon­sumgütern zunehmend das Sor­ti­ment auf­bessern. Ein Großteil dieser Waren wird inzwis­chen in Xin­jiang pro­duziert. Von Instant-Nudeln über, Mobil­tele­fone (SK Telekom) bis zu Fernse­hern (Hisense) — Zen­tralasien scheint gierig auf chi­ne­sis­che Waren zu sein, es kann sich mit zunehmen­dem Öl- und Gas­ex­port immer mehr leis­ten, und Chi­na ste­ht bere­it, sein Waren­sor­ti­ment immer mehr auszubauen. 

In Westchi­na sollen zudem weit­ere neue Wasserkraftwerke entstehen. 

Eine der Optio­nen Chi­nas ist die Förderung der Winden­ergie. Laut Experten kön­nen in Xin­jiang Wind­kraftan­la­gen mit ein­er gesamtka­paz­ität von 80 Mil­lio­nen Kilo­watt errichtet wer­den. Der dänis­che Her­steller von Rotor­blät­tern für Wind­kraftan­la­gen LM Glas­fiber Group hat daher in Urumqi im Gebi­et von Xin­jiang in Nord­westchi­na, eine Pro­duk­tion­sstätte ein­gerichtet, in der voraus­sichtlich im August 2007 die Pro­duk­tion von Wind­kraftan­la­gen anlaufen soll. 

Weit­er­er Schw­er­punkt ist der Auf­bau der Kohleindustrie.

Immer bessere Beziehun­gen zu den Zen­tralasi­atis­chen GUS-Nach­folges­taat­en:
Auch die poli­tis­chen und mil­itärischen Beziehun­gen zwis­chen Chi­na und den west­lichen Nach­barstaat­en wer­den immer enger. 
Bei­de — Chi­na und die GUS-Nach­folges­taat­en — eint die uralte Han­dels­beziehung über die Sei­den­straße, die jüng­ste kom­mu­nis­tis­che Geschichte, die Furcht vor radikal islamis­chen Unter­wan­derun­gen, und der Wun­sch nach Dis­tanz zur rus­sis­chen Hege­mo­nial­macht im Nor­den. 
Dieses gemein­same Inter­esse schlägt sich – vom West­en fast unbe­merkt — auch in mil­itärisch­er Koop­er­a­tion nieder.
So fan­den im Sep­tem­ber 2002 gemein­same Manöver chi­ne­sis­ch­er und kir­gi­sis­ch­er Stre­itkräfte im Gren­zge­bi­et statt. 400 chi­ne­sis­che und 100 kir­gi­sis­che Sol­dat­en nah­men an dem Manöver „zur Ter­ror­is­mus­bekämp­fung“ teil, bei dem auch Geschütze und Panz­er einge­set­zt wur­den. 
Darüber hin­aus führte die Shang­haier Koop­er­a­tionsor­gan­i­sa­tion im August 2003 in der ostkasachis­chen Gren­zs­tadt Uchara ein erstes gemein­sames Manöver zur Bekämp­fung des Ter­ror­is­mus durch, an dem mehr als 1000 Sol­dat­en aus Chi­na, Kasach­stan, Kir­gis­tan, Rus­s­land und Tad­schik­istan teilnahmen. 

Die Bun­deszen­trale für Poli­tis­che Bil­dung über Chi­nas Inter­essen in Zen­tralasien:
(Zitat)
Der Kampf gegen al-Qai­da und die Taliban 

Chi­nas Nord­west­en ist ein poten­tieller Balkan. Die “Autonome Region Sinkiang-Uighur” ist reich an Rohstof­fen. Sie ist Teil ein­er zen­tralasi­atis­chen Region, die im chi­ne­sis­chen Ver­ständ­nis als Nach­schubge­bi­et dienen würde, sollte die Volk­sre­pub­lik je von den Ölquellen am Golf abgeschnit­ten wer­den. In Sinkiang leben 18 Mil­lio­nen Men­schen, von denen 9,2 Mil­lio­nen Moslems sind, vornehm­lich turk­sprachige Uighuren. Der Anteil eth­nis­ch­er Chi­ne­sen an der Gesamt­bevölkerung ist zwis­chen 1949 und 2002 von sechs auf 40 Prozent angewach­sen. 
Unter dem Namen “Ost­turkestan” war der größte Teil Sinkiangs von Jan­u­ar 1945 bis Jan­u­ar 1946 mit sow­jetis­ch­er Unter­stützung von Chi­na unab­hängig. Die Lage an der Gren­ze blieb während des sino-sow­jetis­chen Kon­flik­ts ges­pan­nt. Als sie sich nach dem Unter­gang der Sow­je­tu­nion nor­mal­isierte und die nord­west­lichen Gren­zen der Volk­sre­pub­lik durch­läs­siger wur­den, ent­standen im Zusam­men­hang mit dem afghanis­chen Bürg­erkrieg neue Risiken. Sei­ther hat Peking auf kle­in­ste Anze­ichen von eth­nisch-religiösem Sep­a­ratismus äußerst empfind­lich reagiert und eine Strate­gie der wirtschaftlichen “Erschließung des West­ens” mit zunehmend repres­sivem Vorge­hen kom­biniert. In den neun­ziger Jahren kam es in den Städten Sinkiangs hun­dert­fach zu Unruhen und Bombe­nan­schlä­gen. Allein 2001 wur­den fast 10 000 “Krim­inelle” ver­haftet, 397 “Ver­brecherban­den” zer­schla­gen und 29 Per­so­n­en zum Tode verurteilt. 
Diese Kam­pagne wurde im Okto­ber 2001 weit­er ver­schärft. Seit damals beze­ich­net Chi­na uighurische Unab­hängigkeit­skämpfer als “Ter­ror­is­ten” und hat sich bei ihrer Ver­fol­gung um amerikanis­che Unter­stützung bemüht. George W. Bush erk­lärte allerd­ings bere­its im Okto­ber 2001, Chi­nas Mitwirkung an der “inter­na­tionalen Koali­tion” dürfe niemals zum Vor­wand für die Ver­fol­gung eth­nis­ch­er Min­der­heit­en wer­den. 
Chi­na hat­te ern­sthafte Prob­leme mit den Tal­iban und ver­weigerte ihnen die diplo­ma­tis­che Anerken­nung. Gle­ichzeit­ig war man nicht daran inter­essiert, ein pro-rus­sis­ches oder pro-amerikanis­ches Regime an ihrer Stelle zu sehen. Im Dezem­ber 2000 soll der chi­ne­sis­che Botschafter in Pak­istan Tal­iban-Führer Mul­lah Omar getrof­fen und ihn aufge­fordert haben, die Unter­stützung für uighurische Grup­pen einzustellen. Omar ver­langte sein­er­seits, dass die Volk­sre­pub­lik Sank­tio­nen gegen sein Land im Welt­sicher­heit­srat durch Veto zu Fall brin­gen solle. Im März 2001 wurde bekan­nt, dass chi­ne­sis­che Unternehmen in Afghanistan tätig waren.“ 

Extern­er Link:
Das Par­la­ment — (www.das-parlament.de) 

Zunehmend enge Kon­tak­te zum Iran:
Auch die iranis­che Regierung müht sich, über den „Mit­tler Pak­istan“ die Beziehun­gen zu Chi­na zu verbessern. Dahin­ter steckt nicht nur der strate­gis­che Wun­sch Teherans, sich gegen die Bedro­hung durch die als hege­monis­tisch emp­fun­de­nen USA mit einem starken Ver­bün­de­ten zu wapp­nen – während Peking mit den iranis­chen Tad­schiken einen Puffer gegen afghanisch-islamis­che Fun­da­men­tal­is­ten gefun­den hat.
Teheran und Peking kön­nen dur­chaus auch in mil­itärischen Angele­gen­heit­en durch Koop­er­a­tion gewin­nen.
Während Irans Luft­waffe von den neuesten chi­ne­sis­chen Flugzeu­gen­twick­lun­gen wie der J 10 prof­i­tieren kön­nte (Iran hat schon die ver­al­teten F‑6 und F‑7 im Bestand), Chi­na neben Rus­s­land als Liefer­ant für mod­ernere Kampf­panz­er in Frage kommt und das chi­ne­sis­che Pro­gramm zum Bau von Schnell‑, Patrouil­len­booten und U‑Booten für den Küsten­schutz auch für den per­sis­chen Golf ide­al geeignete Kriegss­chiffe pro­duziert, hätte Chi­na die Möglichkeit, sich mit (Raubkopi­en) der iranis­chen Kampfhub­schrauber Mod­ell 2091 (Nach­bau der AH‑1) der Hub­schrauber Mod­elle 2061 (AB.206), Shabav­iz 2–75 (UH‑1) und Sha­hed 278 zu ver­stärken. Ger­ade die fehlen­den Kampfhub­schrauber sind ein Manko der chi­ne­sis­chen Streitkräfte. 

Fraglich allerd­ings, ob diese part­ner­schaftlichen Beziehun­gen auf Staats- und Regierungsebene auch geeignet sind, die bei­den Volks­grup­pen Sinkiangs auf Dauer zu einem har­monis­chen Miteinan­der zu bewe­gen.
Scholl-Latour bringt es auf den Punkt, wenn er in seinem Buch „Das Schlacht­feld der Zukun­ft“ aus­führt: „Mag sein, dass Peking, das bere­its zu Pak­istan beste Beziehun­gen unter­hält, um den indis­chen Rivalen in ein­er end­losen regionalen Kon­fronta­tion mit Islam­abad zu paralysieren, eine ähn­liche Präferenz auch der Islamis­chen Repub­lik Iran angedei­hen lässt. Durch enge Zusam­me­nar­beit mit den Mul­lahs, vor allem auch auf dem Gebi­et mod­ern­ster Waf­fen­tech­nik, lassen sich die Hege­mo­ni­albe­stre­bun­gen der USA im mit­telöstlichen Raum kon­terkari­eren und eine Verzettelung ihres Macht­po­ten­tials bewirken. Hinge­gen kann man keine Brücke schla­gen zwis­chen der Dies­seit­igkeit chi­ne­sis­chen Denkens, dem Verzicht auf jede meta­ph­ysis­che Speku­la­tion, wie sie im Sit­tenkodex des Meis­ter Kong ver­ankert ist, und der Gottes­be­sessen­heit, dem theozen­trischen Lebens­ge­fühl, das der Prophet Mohammed seinen Jüngern aufer­legte.“
Wie richtig diese These der „Unvere­in­barkeit des Denkens“ ist zeigt sich in der anhal­tenden Auseinan­der­set­zung um Tibet.
Dieser – am stren­gen Islam ori­en­tierten Sicht – kann als Prog­nose für Ost­turkestan nur ent­ge­genge­hal­ten wer­den, dass der Islam bei den türkischen Völk­ern immer etwas lock­er­er, weltof­fen­er, leg­erer gehand­habt wurde, dass schaman­is­tis­che – aber­gläu­bis­che – Relik­te sog­ar bei den dem Wein­genuss nicht abgeneigten „Mosel­ma­nen“ von Istan­bul erhal­ten blieben und die strenge –wahabitis­che — Ausle­gung des Koran auf die ara­bis­che Hal­binsel beschränkt blieb, während der „Export“ dieser fun­da­men­tal­is­tis­chen Schule des Islam über Pak­istans Flüchtlingslager auch an den Stammes­fe­hden in Afghanistan und dem Wider­stand von (türkischen) Usbeken und (iranis­chen) Tad­schiken (Nordal­lianz) scheiterte. 

Externe Links:
Xin­jiangaus Sicht Pekings

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