Deutschland — Maritime Sicherheit im Fokus der konzeptionellen Überlegungen

Eine nicht genutzte Per­son­alergänzung ver­baut den Weg zu kün­fti­gen flex­i­blen Per­son­alkonzepten
Ein erster Schritt wurde in der Real­isierung der Per­son­alergänzung getan. Es ist wichtig, und darauf lege ich großen Wert, dass das Konzept der Per­son­alergänzung schnell­st­möglich weit­er greift. Der Anfang ist gemacht. Bis Okto­ber 2008 wer­den die drei Ein­satzstäbe und der PUO-Anteil in der Per­son­alergänzung fast voll­ständig beset­zt sein. Die pos­i­tive Entwick­lung im Bere­ich der Unterof­fiziere wer­den wir bei den Offizieren auf­grund eines sehr viel län­geren Ver­wen­dungsauf­baus und der Tat­sache, dass wir in dieser Lauf­bahn bere­its vielerorts an ander­er Stelle mit Vakanzen leben müssen, mit­tel­fristig nicht erre­ichen können. 

Marineforum - Deckspersonal der Fregatte BAYERN beim RAS (Foto: PIZ Marine) Die prak­tis­che Umset­zung des Konzeptes der Per­son­alergänzung wird nicht immer leicht zu real­isieren sein. Viele Betrof­fene wollen an Bord verbleiben und ver­weigern sich nicht zulet­zt wegen des tem­porären Ver­lustes ihrer Bor­dzu­lage der Ver­set­zung in die Per­son­alergänzung. Die Für­sorgepflicht gebi­etet es, dass Sol­dat­en, die über 180 Tage im Jahr abwe­send waren und für die geeigneter Ersatz in der Per­son­alergänzung existiert, aus­ge­tauscht wer­den. Ich erwarte, dass Sie dieser Verpflich­tung nachkom­men und die Vorge­set­zten in ihrem Bere­ich hier Dien­stauf­sicht üben.

Eine nicht genutzte Per­son­alergänzung gefährdet diese wichtige Ent­las­tungsmöglichkeit und ver­baut uns damit den Weg zu kün­fti­gen flex­i­blen Per­son­alkonzepten. Wir kön­nen uns unzäh­lige Konzepte zur Vere­in­barkeit von Fam­i­lie und Beruf aus­denken, wenn wir sie aber nicht in die Prax­is umset­zen, wer­den wir mas­siv an Attrak­tiv­ität und damit poten­zielle Bewer­ber verlieren.

Erschw­erend zur per­sön­lichen Belas­tung des vorhan­de­nen Per­son­als kom­men die sich abze­ich­nende Bewer­ber­lage und die damit ver­bun­de­nen per­son­ellen Regen­er­a­tio­nen hinzu.

Der Bere­ich der Offiziere des Trup­pen­di­en­stes wird erhe­blich durch das struk­turelle Fehl auf­grund der Min­dere­in­stel­lun­gen in den 90er Jahren bee­in­flusst. Dieses Fehl, aber auch die noch andauernde Regen­er­a­tion in neue bzw. umfan­gre­ichere Auf­gaben­bere­iche führt bei den Offizieren derzeit zu ein­er durch­schnit­tlichen Vakanzquote von 15 Prozent. Das gravierend­ste Defiz­it mit ca. 20 Prozent beste­ht bei den KptLt und wird voraus­sichtlich erst in 4 Jahren beseit­igt wer­den kön­nen. Zur Min­derung des Prob­lems tra­gen zurzeit ca. 170 Offiziere des Mil­itär­fach­lichen Dien­stes bei, die auf Dien­st­posten für Trup­penof­fiziere ver­wen­det werden.

Pos­i­tiv­er stellt sich die Per­son­al­lage bei den Unterof­fizieren und Mannschaften dar. Ein nach der Ein­führung der neuen Lauf­bah­nen ent­standenes Fehl bei den Porte­pee­un­terof­fizieren kon­nte kon­tinuier­lich abge­baut wer­den. Drin­gen­der Bedarf beste­ht weit­er­hin im Ver­wen­dungs­bere­ich Infor­ma­tions- und Telekommunikationstechnik. 

Marineforum - Minentaucher mit Handgerät (Foto: PIZ Marine) Die kri­tis­che Sit­u­a­tion bei den Minen­tauch­ern und Kampf­schwim­mern ist mir wohl bewusst. Wir haben hier bere­its Maß­nah­men zur Verbesserung der Per­son­al­si­t­u­a­tion ergrif­f­en und unter­suchen zurzeit weit­ere Schritte. Bei den Mannschaften kon­nten die auf­grund zusät­zlich ein­berufen­er Grundwehr­di­en­stleis­ten­den ent­stande­nen Über­hänge mit­tler­weile nahezu abge­baut werden.

Grund­sät­zlich verze­ich­nen die Stre­itkräfte ins­ge­samt einen Rück­gang der Bewer­berzahlen. Für die Marine bedeutet dies bis zu 20 Prozent weniger externe und auch interne Bewer­ber. Ich möchte Sie alle an dieser Stelle sehr ein­dringlich aufrufen, in enger Abstim­mung mit den in den Ein­satzflot­tillen und in den Schulen etablierten Per­son­alen­twick­lungszellen, leis­tungsstarke und motivierte junge Sol­datin­nen und Sol­dat­en für die Marine zu begeis­tern und damit an die Marine zu binden. Das gilt natür­lich auch und beson­ders für unsere Marineflieger.

Der Konkur­ren­z­druck gegenüber dem zivilen Arbeits­markt um die Gewin­nung von qual­i­fiziertem Per­son­al wird auf­grund der demografis­chen Entwick­lung weit­er zunehmen. Hier müssen wir uns sehr anstren­gen, die Marine als attrak­tiv­en und inter­es­san­ten Arbeit­splatz im Bewusst­sein poten­zieller Bewer­ber zu ver­ankern. Dabei dür­fen wir allerd­ings nicht vor dem Hin­ter­grund der Quan­tität die Qual­ität unseres Per­son­als außer Acht lassen.

Team GlobDef

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