Deutschland — Internationale Initiativen im Bereich maritimer Sicherheit und die Rolle der Marine

Aktiv­itäten der Europäis­chen Union
Nun ein kurz­er Blick auf die Aktiv­itäten der EU: Unter anderem ist dort die Euro­pean Defense Agency tätig, deren Ansprech­part­ner unter Führung von Javier Solana die Vertei­di­gungsmin­is­te­rien der Mit­glied­staat­en sind.

Die EU-Vertei­di­gungsmin­is­ter haben auf Ihrem Tre­f­fen im Nov. 2005 vere­in­bart, eine Ini­tia­tive zur Schaf­fung mar­itimer Sicher­heit unter FF der EU ins Leben zu rufen. Dieser Auf­trag wird von der EDA seit­dem wahrgenom­men. Unter finnis­ch­er Führung wird mit 23 Mit­gliedsstaat­en ein Net­zw­erk entwick­elt, das unter dem Ober­be­griff »Mar­itime Sur­veil­lance «, also im Prinzip unter Seer­aumüberwachung fir­miert. Auch hier geht es in erster Lin­ie wieder um das möglichst in Echtzeit ver­füg­bare RMP, also ein lück­en­los­es aufgek­lärtes Lage­bild. Die Part­ner­staat­en sind sich dahinge­hend einig, dass es ein »Sys­tem of Sys­tems« wer­den soll, d.h. bere­its beste­hende regionale Net­zw­erke, etwa das Vir­tu­al- Region­al Mar­itime Traf­fic Cen­tre (VRMTC) sollen inte­gri­ert und nicht dupliziert wer­den. Vor allem leg­en die Staat­en wert darauf, dass kein neues Gebäude in Brüs­sel entste­ht, in dem Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den, die in die nationalen Zuständigkeit­en ein­greifen. In diesem Okto­ber wird ein erster Entwurf für ein »MoU« zwis­chen den Mit­gliedsstaat­en erwartet.

Marineforum

Aus­gang­punkt der EU-Betra­ch­tun­gen ist das Mod­el unser­er skand. Nach­barn. Finn­land (FIN) und Schwe­den (SWE) haben vor 15 Jahren das SUCFIS (sea sur­veil­lance co-oper­a­tion Fin/Swe) erschaf­fen, um über ein gemein­sames Lage­bild für die östliche Ost­see zu ver­fü­gen. Dieses Lage­bild dient natür­lich neben den Secu­ri­ty-Aspek­ten auch Safe­ty und Umweltschutzzwecken.

Das Sys­tem arbeit­et seit mehr als zehn Jahren abso­lut rei­bungs­los und gewährleis­tet eine lück­en­lose Überwachung des Seege­bi­ets in nahezu Echtzeit durch den Ein­satz ver­schieden­ster Sen­soren (Opto-Elek­tron­ik, Radar, öffentliche Daten­banken – AIS etc.) also aller ver­füg­baren Quellen. Die Dat­en wer­den unter Fed­er­führung der jew­eili­gen Marine aus­gew­ertet und im Rah­men der Ressortzuständigkeit ggf. an andere Behör­den zur weit­eren Ver­wen­dung übermittelt.

Dieses SUCFIS Sys­tem muss nun natür­lich an die Anforderun­gen der EU adap­tiert wer­den, ins­beson­dere muss das Daten­net­zw­erk erhe­blich erweit­ert wer­den. Daher bietet sich zunächst eine andere Lösung an: Zur Schaf­fung regionaler Sub­sys­teme (vgl. VRMTC) kön­nten sich zunächst einige weit­ere Ost­seean­rain­er­staat­en zusam­men­schließen, um ein solch­es Net­zw­erk für den Ost­seer­aum zu imple­men­tieren. Dann kann mit anderen Part­nern eine Erweiterung auf die Nord­see, den Kanal und schließlich das Mit­telmeer erfol­gen. Däne­mark hat bere­its Ver­hand­lun­gen mit FIN und SWE geführt und wird in Kürze »Observ­er« Sta­tus erhalten. 

Team GlobDef

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