Deutschland — Deutsche Schnellboote im Auftrag der UNO vor der Küste des Libanons

Leben an Bord im Ein­satz
Für die Besatzun­gen stellt der Ein­satz eine beson­dere Her­aus­forderung dar. Schnell­boote wur­den ursprünglich als Einwachen-Boote konzip­iert. Für die seit Jahren geübte Prax­is mehrtägiger Seefahrten müssen Kom­pro­misse gefun­den wer­den. In der Ein­satzre­al­ität fahren auch deutsche Schnell­boote seit Jahren als Ein­heit­en mit zwei Wachen. Ergänzt wird die Stammbe­satzung im Ein­satz durch die Ein­schif­fung eines Ret­tungssan­itäters sowie eines Teams von vier Sol­dat­en der Mari­neschutzkräfte. Diese dienen im Rah­men der Unit bzw. Force Pro­tec­tion dazu, die Selb­stvertei­di­gungs­fähigkeit des Bootes gegen die im Ein­satzraum vorhan­dene asym­metrische Bedro­hung zu erhöhen. Darüber hin­aus unter­stützen die eingeschifften Sol­dat­en die Stammbe­satzung in den See- und Kriegsmarschwachen. 

Marineforum - DACHS im Hafen von Beirut (Foto: Dubnitzki) Durch das Fehlen eigen­er Messen kön­nen als Aufen­thalt­sraum für die Frei­wache nur die Schlafdecks und das Oberdeck genutzt wer­den. Bei – ins­beson­dere im Win­ter – oft widri­gen Wet­ter­ver­hält­nis­sen beste­ht zwis­chen den Seewachen häu­fig keine andere Möglichkeit, als die Zeit auf der Koje zu ver­brin­gen. Den­noch ist eine effek­tive Ruhep­hase bei Wellen­höhen von bis zu vier Metern sowie der Nähe von Schlaf- zu Maschi­nen­räu­men oft nicht gewährleis­tet. Die Pri­vat­sphäre ist extrem eingeschränkt, zumal in See für eine Ein­satzbe­satzung von 40 Per­so­n­en nur zwei Toi­let­ten und eine Dusche sowie wenig Waschgele­gen­heit­en zur Ver­fü­gung stehen.

Um bei den aufgezeigten Belas­tun­gen in See die Durch­hal­te­fähigkeit über mehrere Monate zu gewährleis­ten, ver­brin­gen die Besatzun­gen etwa alle zehn Tage zwei Nächte in einem Mit­telk­lasse­ho­tel auf Zypern. Die restlichen Hafen­phasen sind vorge­se­hen für Instand­set­zung und Wartung sowie Aus­bil­dung inner­halb der Besatzung. Dieser Rhyth­mus hat sich als sin­nvoller Kom­pro­miss zwis­chen dem Regen­er­a­tions­be­darf der Besatzung und ein­er aus­re­ichen­den Zeit für Mate­ri­aler­hal­tung erwiesen. Zusät­zlich wer­den die Boote im Hafen durch die Sys­te­mu­nter­stützungs­gruppe des Geschwaders tech­nisch und logis­tisch unter­stützt, wodurch die Bor­dbe­satzung weit­er ent­lastet wird. 

Team GlobDef

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