Aktuelle Einsatzlage
Aktuelle Einsatzlage aus ministerieller Sicht
Um das zu unterstreichen, lassen Sie mich einen Blick auf die aktuelle Einsatzlage aus ministerieller Sicht werfen: Anfang des Jahres 2008 haben wir nach 11/2‑jähriger Führung das Kommando über den maritimen Anteil von United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL) abgegeben. Der politische Erfolg des Einsatzes, der auf guten und soliden militärischen Leistungen fußt, findet national wie international Anerkennung.
Wir stellen für UNIFIL deshalb auch weiterhin ein umfassendes Fähigkeitspaket sowie bilaterale militärische Ausrüstungs- und Ausbildungshilfe bereit. Wir genießen die ungebrochene Anerkennung der libanesischen Regierung und den Respekt Israels. Ob daraus im Rahmen einer möglichen Friedenslösung rund um den Gazastreifen neue Aufgaben für die Bundeswehr entstehen könnten, bleibt abzuwarten.
Auch im Rahmen OEF werden wir weiterhin mit Einheiten die friedensstabilisierenden und friedensschaffenden Maßnahmen der UN, der NATO und der EU unterstützen. Am 13.01.2009 übernahm mit Admiral Brinkmann erneut ein deutscher Flaggoffizier die Führung von Operation Enduring Freedom (OEF).
Bei der bereits erwähnten ESVP-Mission Atalanta zur Bekämpfung der Piraterie werden wir neben der Abstellung einer Einheit, voraussichtlich ab Ende Mai zudem den Deputy Commander im Operations Headquarter (OHQ) in Northwood stellen. Auch das EU Force Headquarter (FHQ), das den Verband von See aus führt, unterstützen wir personell.
Unsere Beteiligung an den ständigen Einsatzverbänden der NATO bleibt unverändert.
Vor diesem Hintergrund ist mir nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, dass sich für das Jahr 2009 noch nicht durchgehend eine Nation zur Führung von UNIFIL bereit erklärt hat. Hinzukommt, dass derzeit das Statement of Requirements (SOR) unterschritten ist und denkbare Angriffe aus dem Libanon nicht lückenlos überwacht werden können. Hier schauen schon jetzt wieder alle auf uns!
Meine Absicht ist es jedoch, frühestens im Oktober erneut die Führung bei UNIFIL zu übernehmen, um dann hoffentlich die Tür zu schließen und die Operation offiziell zu beenden. Dass die militärische Operation Israels im Gazastreifen und in den vorgelagerten Gewässern darüber hinaus das Potenzial einer neuerlichen UN-Mission zur Verhinderung von Waffenschmuggel hat, erwähnte ich bereits.
Nicht zuletzt wegen dieser Mehrfachbelastung aus UNIFIL, Task-Force TF 150, Operation Atalanta und der Besetzung der Standing NATO Maritime Groups (SNMGs) habe ich angeordnet, dass der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) 2009 entgegen ursprünglicher Planung nicht das Kap Horn umrunden wird. Wir brauchen den Verband u.U. zeitnah als operative Reserve für unsere derzeitigen und evtl. neuen, unerwarteten Einsatzaufgaben. Ich denke, dass das nun angedachte Programm für den EAV, das auch das Manöver UNITAS GOLD in der Karibik einschließt, dennoch ausgesprochen attraktiv ist.