Dieser Artikel wird mit freundlicher Genehmigung der “MarineForum — Zeitschrift für maritime Fragen” veröffentlicht.
100 Jahre Marineküstenstation Marienleuchte — Auge, Ohr und Sensor für Marine und NATO
1908: Signalstelle |
Die schönste Dienststelle der Marine liegt im Nordosten der Ferieninsel Fehmarn, deren Bekanntheitsgrad durch die Vogelfluglinie, den Fährbahnhof Puttgarden und nicht zuletzt durch ihre Wetterbegünstigung als Insellage, kaum noch steigerungsfähig ist.
Der Name »Marienleuchte« geht auf die dänische Königin Marie-Sophie zurück, die dem 1832 von der dänischen Marineverwaltung gebauten Leuchtturm seinen Namen gab. Erst 1864 wurde die Insel Fehmarn wieder deutsch und die Dänen mussten sich auf die andere Seite des Belts zurückziehen.
Die Marine hat die geostrategisch günstige Lage an der engsten Stelle des Fehmarnbelts, der dort immerhin noch 20 km breit ist, bereits im Jahre 1908 erkannt. Dies geht aus einem Pachtvertrag aus dem Landesarchiv in Schleswig hervor. Für vier Soldaten wurde damals auf dem Gelände der jetzigen Kasernenanlage eine Marine-Nachrichtenstelle/ Marine-Signalstelle der Kaiserlichen Marine errichtet.
Die Aufgabe war, wie auch heute, Überwachen des Fehmarnbelts mit allen zu Verfügung stehenden Sensoren und Weiterleiten der Informationen. Dass kurz nach der Jahrhundertwende außer der rein optischen Beobachtung keine weiteren Aufklärungsmittel eingesetzt wurden, versteht sich von selbst.
Marinestation 1910 |
Ab Januar 1917 war ein gewisser Fregattenkapitän Adolf Schaumann als Vorsteher der Marine-Nachrichten-Station Marienleuchte eingesetzt, was durch Aufzeichnungen des Wehrgeschichtlichen Ausbildungszentrums der Marineschule Mürwik und privaten Quellen belegt ist.
In der Zeit von Oktober 1929 bis zum Februar 1936 war, nach seiner aktiven Marinedienstzeit, Hermann Becker als ziviler Vorsteher (Bezirksfeldwebel) der Marine- Signal-Stelle Marienleuchte eingesetzt. In dieser Zeit wurde hier Ausbildung in der Verwendungsreihe der »Signäler« oder »Winkies« durchgeführt. Fest steht auch, dass während des Zweiten Weltkrieges das Gelände eine Fla-Stellung der Wehrmacht beheimatete.
Kurz nach der Wiederbewaffnung hatte auch die junge Bundesmarine die herausragende Bedeutung von Marienleuchte erkannt. Zunächst wurde 1957 ziemlich provisorisch eine Marinesignalstelle in Betrieb genommen. Die Besatzung war in einem in der Nähe gelegenen Gasthof einquartiert und nahm dort auch die Mahlzeiten ein. 1961 bis 1962 ist die Infrastruktur, wie sie heute noch maßgeblich besteht, entstanden. Diensträume, Unterkünfte, Kfz-Bereich und Wirtschafts- und Sozialgebäude wurden gebaut und zunächst der Küstenradarorganisation zur Verfügung gestellt. Erst im Jahre 1968 zog der Marinefernmeldezug 736 des Marinefernmeldeabschnitts 7 von Staberhuk nach Marienleuchte um.