Die Muslimbruderschaft in Ägypten (arabisch: Jami’yat al-ikhwan al-muslimin)

Die Mus­lim­brud­er­schaft in Ägypten
(ara­bisch: Jami’y­at al-ikhwan al-mus­lim­in)

Die Mus­lim­brud­er­schaft wurde 1928 von dem Lehrer Hasan al-Ban­na (1906–1949) in Ägypten (damals britis­ches Pro­tek­torat) gegrün­det und ist bis heute eine aktive Organ­i­sa­tion. Anfangs eine religiöse Gesellschaft, die im Umfeld säku­lar­is­tis­ch­er (Tren­nung Staat und Reli­gion) Ten­den­zen und Ansprüche Großbri­tan­niens ihre islamis­chen Moralvorstel­lun­gen ver­bre­it­en wollte und wohltätige Aktio­nen unter­stützte. Ab den 1930er Jahren nahm sich die Mus­lim­brud­er­schaft auch gesellschaft­spoli­tis­chen The­men an. Hasan al-Ban­na predigte einen allum­fassenden und rev­o­lu­tionären Islam und erhoffte sich in Zukun­ft einen wahren Islamis­chen Staat.
1936 wird Ägypten von Großbri­tan­nien unab­hängig und es entste­ht eine Monarchie.

Bis 1938 wurde die Mus­lim­brud­er­schaft eine streng hier­ar­chisch organ­isierte Organ­i­sa­tion mit eige­nen Fab­riken, Schulen und Hos­pitälern. Sie beset­zte wichtige Posten in der ägyp­tis­chen Armee und den Gewerkschaften.

1948 kam es zur Eskala­tion mit der Regierung. Die Mus­lim­brüder ermorde­ten den ägyp­tis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten Mah­mud Fah­mi an-Nuqrashi und der Anführer der Mus­lim­brud­er­schaft al-Ban­na fiel im sel­ben Jahr einem Atten­tat zum Opfer.

 Neuer Anführer der Mus­lim­brud­er­schaft wird 1948/1949 Hasan al-Hudaibi.

1951 tritt der bedeu­tende mus­lim­is­che Lehrer, Kri­tik­er, Schrift­steller und Dichter Sayyid Qutb (1906–1966) der Mus­lim­brud­er­schaft bei. So war er auch Her­aus­ge­ber der Zeitschrift “Al-Ikhwan al-mus­limun” (“Die Mus­lim­brüder”). Später wird Qutb zum führen­den Ide­olo­gen der Gruppe.

1952 übernehmen “Freie Offiziere” der Stre­itkräfte die Macht und been­den die Monar­chie in Ägypten. Jamal Abd an-Nasir (Nass­er) ruft die Repub­lik aus. Der gestürzte König Faruk I. flieht nach Italien.Mit der Mus­lim­brud­er­schaft kommt es wegen dem zukün­fti­gen Stel­len­wert des Islam in Ägypten und den Beziehun­gen zu Großbri­tan­nien zu Meinungsverschiedenheiten.

1954 ent­ge­ht Staat­spräsi­dent Jamal Abd an-Nasir (Nass­er) (1918–1970) einem Atten­tat, für das die Regierung die Mus­lim­brud­er­schaft ver­ant­wortlich machte.  Die Mus­lim­brud­er­schaft wird daraufhin ver­boten und zahlre­iche Anhänger u.a. auch Sayyid Qutb verhaftet.

1958/1959 lag die Mit­gliederzahl der Mus­lim­brüder auf unge­fähr 500.000.

Ab den 1960er Jahren Anlehnung der ägyp­tis­chen Regierung an die Sow­je­tu­nion. Nass­er propagiert den ara­bis­chen Sozialismus.

Zwei Jahre vor sein­er Hin­rich­tung veröf­fentlichte Qutb noch im Som­mer 1964 während sein­er Freilas­sung aus dem Gefäng­nis ein Buch mit dem Titel “Meilen­steine” und entwick­elt ein Ver­ständ­nis von einem radikalisiert­eren Islam: die unlauteren Regierun­gen soll­ten gestürzt wer­den, um eine neue wahrhaft islamis­che Ord­nung durch einen Jihad (Heili­gen Krieg) zu erricht­en. Im August 1965 wurde Qutb wieder ver­haftet und später zum Tode verurteilt. Ende August 1966 wurde Sayyid Qutb hingerichtet.

Ab den 1970er Jahren nutzen viele mil­i­tante Extrem­is­ten Anschläge dadurch zu legit­imieren indem sie die Schriften Sayyid Qutbs nutzten.

1972 wird Umar at-Tilim­sani neuer Anführer der Mus­lim­brud­er­schaft. Er propagierte den unbe­waffneten Kampf.

1981 — Ermor­dung des west­lich-ori­en­tierten ägyp­tis­chen Staat­spräsi­den­ten Anwar as-Sadat während ein­er Mil­itär­pa­rade durch einen islamis­chen Extrem­is­ten. Nach­fol­ger wird Hos­ni Mubarak.

Ab 1984/1985 machte die ägyp­tis­che Regierung keinen Unter­schiede mehr zwis­chen der gemäßigteren reformistis­chen  Mus­lim­brud­er­schaft und Extrem­is­ten im eige­nen Land, die vielfach auf die Ide­olo­gie der Mus­lim­brüder zurückgriffen.

1986 wird Hamid Abu Nasr neuer Anführer der Mus­lim­brud­er­schaft, auch er war eggen den Ein­satz von Waf­fen und wollte die Mus­lim­brud­er­schaft als poli­tis­che Partei in Ägypten etablieren.

Anfang 1996 wird Mustafa Mash­hur Leit­er der Organ­i­sa­tion der Mus­lim­brüder und muß mit per­ma­nent mas­siv­en Maß­nah­men durch die ägyp­tis­chen Sicher­heit­skräfte und den Behör­den rechnen.

Team GlobDef

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