Update Piraterie — Stand 01.Juni 2012

Im allmäh­lich begin­nen­den Süd­west-Mon­sun ver­schlechtert sich das Wet­ter am Horn von Afri­ka und im Indik, und den kleinen Angriffs-Skiffs der soma­lis­chen Pirat­en wer­den nun wieder Gren­zen geset­zt. Erst im Sep­tem­ber dürfte ihre näch­ste „Sai­son“ begin­nen. Das bedeutet natür­lich nicht, dass die inter­na­tionale Han­delss­chiff­fahrt bis dahin ohne jedes Risiko die notorischen Piratenge­bi­ete durch­fahren kann und die zahlre­ichen einge­set­zten Kriegss­chiffe Pause haben. Zeitweilige, örtlich begren­zte Wet­terbesserung wird den Ver­brech­ern auch im Som­mer immer wieder ein­mal Gele­gen­heit zu Über­fällen geben. Zur Zeit herrscht allerd­ings erst ein­mal Ruhe; seit dem 24. Mai wer­den keine ver­sucht­en Kape­run­gen gemeldet. 

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IKAZUCHI (Foto: Michael Nitz) 
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Ein Zwis­chen­fall vor der süd­so­ma­lis­chen Küsten­stadt Kismayo beschäftigte am 29. Mai die inter­na­tionalen Medi­en. Milizen der al-Kai­da nahe ste­hen­den al-Shabaab Rebellen behaupteten, sie hät­ten nahe der Küste auf­tauchende „Kriegss­chiffe der EU Nav­For“ mit Artillerie- und Flu­gab­wehrgeschützen „auf See zurück getrieben“, nach­dem diese Ziele an Land beschossen hät­ten. Sowohl bei der EU Nav­For als auch bei der NATO „weiß man davon nichts“. Natür­lich ist es möglich, dass Schiffe der EU Nav­For oder der NATO bei der Aufk­lärung von Piraten­lagern dicht unter der Küste unter Beschuss kamen und sich dann – in Ein­klang mit den beste­hen­den Rules of Engage­ment – weit­er auf See zurück zogen. Eine regionale Zeitung meldete allerd­ings etwas später, bei den Schif­f­en hätte es sich um Ein­heit­en der keni­an­is­chen Marine gehan­delt. Dies erscheint dur­chaus wahrschein­lich­er als eine Involvierung west­lich­er Kriegss­chiffe; wed­er bei der NATO noch bei der EU Nav­For erlaubt das Man­dat offen­sive Oper­a­tio­nen gegen die al-Shabaab. Die keni­an­is­chen Stre­itkräfte — auch die Marine — haben dage­gen in den let­zten Monat­en mehrfach Aktio­nen gegen die radikal-islamis­chen Rebellen durchgeführt.

Kurzmel­dun­gen

  • Das Mar­itime Safe­ty Com­mit­tee des IMO hat sich bei ein­er Tagung in Lon­don auf erste, „vorüberge­hende Richtlin­ien“ (inter­im guid­ance) für den Ein­satz bewaffneter Sicher­heit­steams zivil­er Fir­men auf Han­delss­chif­f­en ver­ständigt. Dazu gehören „Empfehlun­gen“ für eine behördliche Zer­ti­fizierung solch­er Fir­men (nach noch zu schaf­fend­en nationalen und inter­na­tionalen Stan­dards), zur Ein­hal­tung nationaler Rah­menge­set­ze, zu Per­son­alauswahl und Aus­bil­dung sowie zum Umgang mit bzw. zur Lagerung von Waf­fen und Muni­tion. (Inter­na­tion­al) bindend sind die Beschlüsse noch nicht.
  • In der semi-autonomen soma­lis­chen Prov­inz Punt­land haben Sicher­heit­skräfte am 28. Mai elf Pirat­en festgenom­men – darunter ange­blich auch einen hochrangi­gen Anführer.
  • Ein indis­ches Gericht hat am 30. Mai ver­fügt, zwei ital­ienis­che Marine­in­fan­ter­is­ten gegen Kau­tion auf freien Fuß zu set­zen. Die als Sicher­heit­steam auf dem ital­ienis­chen Frachters ENRICA LEXIE eingeschifften Sol­dat­en wer­den beschuldigt, im Feb­ru­ar vor der indis­chen Süd­west­küste zwei wohl irrtüm­lich für Pirat­en gehal­tene indis­che Fis­ch­er erschossen zu haben. Schiff und Besatzung waren bere­its am 2. Mai unter Aufla­gen frei gelassen worden.

Aktuelle Entwick­lun­gen bei Ein­satzkräften

Die näch­ste Ein­satz­gruppe der japanis­chen Marine erre­icht in den kom­menden Tagen das Ein­satzge­bi­et im Golf von Aden. Die Zer­stör­er IKAZUCHI und SAWAGIRI liefen am 28. Mai zu einem let­zten kurzen Hafenbe­such und zur Nachver­sorgung in Colom­bo (Sri Lan­ka) ein. Sie sollen die seit Ende Feb­ru­ar am Horn von Afri­ka patrouil­lieren­den Zer­stör­er MURASAME und HARUSAME ablösen. 

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